Der Name Tempranillo leitet sich aus dem spanischen Wort „temprano“ (früh) ab. Übersetzt bedeutet der Name so viel wie „kleiner Früher“. Der Name entstand, weil die Beeren des Tempranillos kleiner sind und früher reifen als die der Garnacha-Trauben.
Tempranillo ist das Chamäleon unter den Roten
Tempranillo ist eine der Rebsorten mit der grössten Rebfläche weltweit. Das liegt vor allem an der weiten Verbreitung in Spanien und Portugal. Das Problem ist dabei, dass man sie dem Wein aufgrund der vielen verschiedenen Namen nicht immer direkt zuordnen kann. Auf den Etiketten finden sich – je nach Region – Namen wie:
- • Tinta del País, Aragonés, Tinto Fino (im Ribera del Duero)
- • Tinta Roriz (im Douro-Gebiet in Portugal)
- • Cencibel (in Valdepeñas und La Mancha)
- • Tinto Fino oder Tinta de Toro (in Toro)
- • Ojo de Liebre (Katalonien)
- • Tempranilla (Argentinien)
Es gibt noch viele weitere Namen für den Spanischen Superstar. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn sonst entgeht einem so einiges.
Tempranillo ist sozusagen der „rote Chardonnay“. Das bieht sich auf den Ausbau, denn ähnlich wie Chardonnay verändert der Wein seinen Stil sehr, wenn man ihn im Holzfass ausbaut. Starke Frucht und viel Säure – wenn Tempranillo im Stahltank vergoren und früh von der Hefe abgezogen wird, entsteht ein frischer, fruchtiger Rotwein. Wird er aber im Barrique mit einer langen Reifezeit ausgebaut, bekommt man einen der elegantesten Rotweine der Welt mit ausgeprägter Würzigkeit.
Typische Aromen sind Früchte wie Pflaumen, Erdbeeren, getrocknete Feigen, Datteln und süßlich-würzige Aromen wie Wacholder, Gewürznelke, schwarzer Pfeffer, Muskatnuss und Lebkuchen. Auch Röstaromen wie Kakao und gegrilltes Brot und bei älteren Weinen ein Duft nach Unterholz und Leder sind nicht selten.
Die großen Tempranillo Rotweine sind allerdings selten reinsortig ausgebaut. Während Tempranillo im Rioja vorzugsweise mit einem kleineren Anteil Garnacha (Grenache), Mazuelo (Carignan) oder Graziano verschnitten wird, sind die Cuvée-Partner im Ribera del Duero Cabernet, Merlot und Malbec. Die klassischen Rioja Weine überzeugen mit ihrer Eleganz und Finesse. In der Regel sind die Cuvées mit anderen Rebsorten heller und fruchtiger als ein sortenrein ausgebauter Tempranillo. Besonders typisch für Rioja ist das würzige Vanille-Aroma und die lange Lagerfähigkeit. Tempranillo hat mildere Tannine als Cabernet Sauvignon und sind daher auch als Jungweine schon gut trinkbar. Allerdings kann Rioja durch den richtigen Ausbau auch extrem langlebige Weine hervorbringen, wie die Weine von Remelluri, wo auf Frische extrem viel Wert gelegt.
Die Länge der Reifung in Barrique Fässern spielt als Qualitätsmerkmal für spanischen Wein eine wichtige Rolle. Vino Joven ist dabei der Jungwein, der nach der Gärung direkt auf den Markt gebracht und jung getrunken wird. Meist hat er keinen Holzeinfluss und ist öfter reinsortig als die höheren Qualitäten.
Der höherwertige Wein wird in Barriques (span. barricas) aus amerikanischer oder französischer Eiche und später in Flaschen in der Bodega gereift. Je nach Qualitätsstufe dauert die Reifung unterschiedlich lange:
• Crianza:
Der Wein muss 2 Jahre reifen. Davon mindestens ein Jahr im Eichenfass.
• Reserva:
Der Wein muss mindestens drei Jahre reifen. Davon mindestens ein Jahr im Eichenfass und zwei Jahre in der Flasche.
• Gran Reserva:
Der Wein muss mindestens 2 Jahre im Eichenfass und anschließend 3 Jahre in der Flasche reifen. In den Handel kommt er jedoch meist später.